Kreativität ist keine gottesgegebene Gabe. Kreativität ist Arbeit und Training. Um gut arbeiten oder trainieren zu können, brauchen wir entsprechende Voraussetzungen. Genau so ist es, wenn wir kreativ sein wollen.
In diesem Artikel habe ich die 12 häufigsten Kreativitätskiller zusammengetragen.
"Das haben wir immer so gemacht" oder "Das war schon immer so". Immer ist ein schönes Wort, aber es macht träge. Wenn ich nicht bereit bin, meine Routine zu verlassen, werden auch keine neuen - kreativen - Wege entstehen. Kreativität setzt Offenheit, Neugier und den Mut auch einmal etwas anders als gewohnt zu machen, voraus.
Geht nicht, gib's nicht! Ja, dieser Spruch ist abgegriffen und ich mag ihn auch nicht. Doch wenn ich meine Ideen schon als Samenkorn ersticke, werden kreative Lösungen lange auf sich warten lassen. Ich kann, darf, nein ich muss es mir erlauben, zu den Sternen zu greifen. Was am Ende davon übrig bleibt, sprich realisierbar ist, das steht auf einem anderen Blatt. In diesem Sinne: Think big, act small, learn fast!
Ich wäre sehr wahrscheinlich in der Lage, neue Strickmuster zu entwickeln. Das Problem: Stricken interessiert mich einfach nicht. Schon alleine mit zwei links, zwei rechts, verknotet sich nicht nur der Faden sondern auch mein Hirn. Um ein Problem kreativ lösen zu können, ist es vorteilhaft, eine Affinität für das Thema mitzubringen. Du musst kein Experte sein, manchmal ist es sogar besser, keiner zu sein. Doch wenn dich ein Thema weder interessiert noch dich in in irgendeiner Weise berührt wird aus einem kreativen Fluss ein Schwimmen gegen den Strom.
Manche Menschen funktionieren unter Druck, jedenfalls hält sich dieses Gerücht hartnäckig. Ich jedenfalls funktioniere nicht unter Druck. Druck erdrückt mich, egal ob ich ihn mir selber mache oder er von einer anderen Seite kommt. Um kreativ zu sein, brauche ich Zeit, um mich aus dem Tagesgeschäft herausnehmen zu können. Ich brauche Raum zum Experimentieren und Raum, wo ich ganz bei mir selbst sein darf. Erst dann entstehen Ideen, die von mir kommen und die ich mit Begeisterung umsetzen möchte.
Mein Tipp: Schaffe dir ein Zeitfenster, wo du ohne Druck, ohne jedes MUSS, arbeiten kannst. Das können 15 oder 20 Minuten am Tag sein, die nur dir gehören. In dieser Zeit darfst du kreative Ideen spinnen ODER aber auch nur vor dich hindoodeln. Alles kann, nichts muss! Hab Vertrauen: Unsere aktuellen Probleme und Fragen begleiten uns auch während des scheinbar sinnlosen Doodelns. Vielleicht brauchst du gerade jetzt eine kleine Auszeit von deinem Problemdenken. Gönne sie dir, um Kraft zu tanken für neue Ideen.
Was ist, wenn es nicht klappt? Was ist, wenn meine Kollegen diese Idee zerreißen? Was ist, wenn die Welt untergeht? STOPP! Angst killt jede Kreativität.
Wenn dich diese Gedanken quälen - ein Schreibimpuls für dich: Denke darüber nach, was ist das Schlimmste, was dir passieren kann? Stelle die Eieruhr auf 10 Minuten und schreibe los. Zensiere dich dabei nicht!
Ein Tipp für dein Herzensprojekt: Lege dir ein Notizbuch zu, indem du alle deine Gedanken festhältst. In diesem Notizbuch haben auch deine Zweifel genauso Platz wie deine Gefühle und natürlich deine Erfolge. Dieses Notizbuch ist ausschließlich für dich. Lass es niemanden lesen! Es ist dein privater Raum, der dich durch dein Herzensprojekt begleitet. Finde darin Möglichkeiten und Wege, wie du deine Idee(n) präsentierst. Probiere dich schreibend aus. So lernst du nicht nur mit deinem Projekt voranzukommen sondern auch dich selbst ein Stückchen tiefer kennen.
Fehlendes Vertrauen ist wohl glücklich verheiratet mit der Angst. In meinen Workshops erlebe ich fehlendes Vertrauen vor allem dann, wenn es um Aufgaben geht, die nicht den direkten Weg von A nach B gehen. Vor allem im Business sind wir es gewohnt, linear zu denken. Schnelligkeit, Effizienz und Logik stehen im Vordergrund. Aber genau diese Wege sind ausgetrampelte Pfade (siehe Punkt 1) und es braucht manchmal etwas Neues. Also muss ich darauf vertrauen, dass ein neuer Weg auch zum Ziel führt. Vielleicht ist es ein Umweg, aber wie heißt es so schön? Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Vielleicht ist es aber gerade der Weg, den noch niemand beschritten hat, um eine neue Lösung zu finden.
Vertrauen braucht es aber auch in uns selbst. Ich höre so oft: "Ich bin nicht kreativ! Das kann ich nicht!" Der Blick senkt sich dabei zu Boden. Ich möchte dich wachrütteln: Du bist kreativ. Jeder von uns ist kreativ! Vielleicht ist es nicht deine Stärke, dich mit Worten auszudrücken, vielleicht kannst du stattdessen super gut Zusammenhänge erkennen. Vielleicht ist es nicht deine Stärke, ein Bild zu malen, aber du bis gut darin, etwas zu spüren. Wobei malen, zeichnen, schreiben - alles ist erlernbar, sofern du eine Leidenschaft dafür entwickelst. Und abgesehen davon, jeder von uns ist auf seine eigene Art und Weise kreativ. Vertraue darauf und vertraue auf deine eigenen Ideen!
Perfektion ist der Tod jeder Idee. Gerade auf die Welt gekommen, ist eine Idee viel, nur eines niemals: perfekt. Eine Idee ist frei und sie muss sich erst einfügen in das Konstrukt unseres Unternehmens, unseres Lebens, in uns selbst. Oder wir müssen unser sorgsam gepflegtes Konstrukt der Idee anpassen. In jedem Fall muss die Idee mit uns in irgendeiner Weise verschmelzen, damit sie eine Chance hat, Realität zu werden. Perfekt ist nichts, weder unser Konstrukt und schon gar nicht die Idee. Alles wird sich in weiterer Zukunft zeigen, sofern wir darauf vertrauen (Pkt. 6). Jeder Perfektionsanspruch an eine Idee ist fehl Platz, denn Ideen müssen wachsen und es gibt immer ein 'Noch-besser'.
"Ich traue mir gar keine Idee mehr zu haben, es wird ja eh alles sofort in den Boden gestampft", sagte eine Freundin resignierend. Wir alle neigen dazu, sofort zu bewerten. Manchmal geschieht es unbewusst mit unbedachten Äußerungen oder mit unserer Mimik, manchmal beurteilen wir aus unserer eigenen Lebenswelt heraus vorschnell. Und wenn ich mir Online-Bewertungen oder Kommentare auf Social Media durchlese, so vermisse ich oft jede Wertschätzung. In so einem Umfeld ist es unmöglich, kreativ zu sein.
ABER, Bewertungen kommen nicht nur von außen. Hand aufs Herz: Welche Wertschätzung bringst du deinen eigenen Ideen entgegen? Vielleicht kommen dir immer wieder dieselben Gedanken und du tust sie als 'Flausen im Kopf' ab? Wir dürfen großartige Ideen haben! Unsere Ideen sind wertvoll, also schätzen wir sie auch wert.
Stell dir vor, du hättest für deine Ideen unendlich viel Zeit, unbeschränkte finanzielle Mittel und alle nur erdenklichen Möglichkeiten zur Verfügung. Klingt fantastisch, oder? "Not macht erfinderisch", dieses Zitat kennst du sicher auch. Fahrrad. Teebeutel. Sprühsahne. Fanta. Klebezettel. Wir sind umgeben von Dingen, die aus der Not heraus erfunden wurden.
Zu viel von Allem macht träge, ich habe ja morgen oder übermorgen noch Zeit, um Ideen zu sammeln. Außerdem tappen wir so leicht in die Perfektionsfalle. Wir haben genug Zeit, um zB. einen Text zu überarbeiten und nochmals zu überarbeiten, und nochmals, und ...
TIPPS
Wir müssen träumen, um kreativ sein zu können. Der Zusammenhang von Schlaf und Kreativität ist Bestandteil vieler Spekulationen. Ohne jetzt darauf großartig eingehen zu wollen sind 5 Punkte für unsere Kreativität von Bedeutung:
Ein Song zum Tagträumen ...
Kreativität ist eine zickige Diva und die wenigsten guten Ideen werden direkt am Arbeitsplatz hinter dem Laptop hockend geboren. Schaffe dir eine Arbeitsumgebung, in der du nach deinen Bedürfnissen arbeiten kannst. Vielleicht bist du morgens kreativ, ich bin es zum Beispiel abends. Vielleicht brauchst du Bewegung, sei es nur ein Herumgehen, einen Arbeitsplatzwechsel oder ein einen Spaziergang. Vielleicht bist du kein digitaler Mensch und das Tippen hemmt deinen Ideenfluss. Probiere verschiedene Techniken, Zeiten, Methoden, Arbeitsorte ... aus und erlaube dir auch immer wieder zu wechseln. Und schau dir in diesen Zusammenhang nochmals Punkt 1 😉
Ich weiß nicht, wie oft ich mir Ideen ausreden hab lassen. Es war jedenfalls zu oft. Die Vor- und Ratschläge anderer mögen zwar gut gemeint sein, aber sie entstammen zumeist aus deren Erlebniswelt. Deine Welt ist eine andere. Dass ist jetzt keine Aufforderung, nur auf Biegen und Brechen seine eigenen Ideen umsetzen zu wollen und die Meinung anderer vollkomen zu ignorieren. Aber hinterfrage. Hinterfrage alles, die Vorschläge, passe sie für dich an, hinterfrage diesen Blogartikel, hinterfrage das Leben, ja hinterfrage ALLES.
Ich habe dir 12 Kreativitätskiller verraten, jetzt noch ein Tipp, wie du deine Kreativität fördern kannst. Das wäre zum Beispiel mit Musik. Bon Iver ist besser geeignet als Bon Jovi. Gerne teile ich meine Playlist mit dir 😀
Kleine Werbeeinschaltung: Wenn du gerne mit Musik schreibst und dich von Song-Texten inspirieren lassen möchtest, dann hast du am Mittwoch, den 23.03. die Möglichkeit dazu.
Workshop Kreatives Schreiben mit Tiefgang
Thema: 'Ohrwürmer auf Papier' -Schreiben mit Musik
Kreativitätskiller lauern überall. Manchmal sind sie in uns verborgen und spiegeln sich in Glaubenssätzen, wie 'ich kann das nicht' oder 'ich bin nicht kreativ' wider. Manchmal pirschen sie sich von außen an, zum Beispiel in Form von (ungebetenen) Ratschlägen oder durch Auftraggeber, Vorgesetzte, Kunden, Vorschriften ..., die Druck machen. Unsere Kreativität ist sensibel und es liegt an uns, sie zu behüten und zu hüten. Es liegt auch an uns, unsere eigenen Ideen wertzuschätzen und ihnen Raum zu geben.
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